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Über den Bergen der Himmel

Giovanni Segantinis Suche nach dem Licht

Nach Ostern (20./21. April) findet in Marktoberdorf eine Doppelveranstaltung zum Thema „Giovanni Segantini“ statt. Der Kunstverein und die Kulturwelt organisieren gemeinsam ein kleines Festival mit Vorträgen, Referaten, Musik und Kino. Uraufführung hat die poetische Bilderreise von Christoph Thoma mit dem Titel: „Über den Bergen der Himmel: Giovanni Segantinis Suche nach dem Licht“. Er ist ein Kenner des Engadins und beschäftigt sich seit Jahren mit Giovanni Segantini. Sein Feature über den Maler lief im Bayerischen Rundfunk. 

 

Er wurde als Österreicher geboren, wuchs ärmlich in Italien auf und starb 1899, vor annähernd 120 Jahren, als Staatenloser im Engadin: der charismatische Alpenmaler hat sein Leben lang nach dem Licht gesucht. Nach dem Himmel über den Bergen. Im Museum von St. Moritz ist sein Alpen-Triptychon „Werden-Sein-Vergehen“ zu bewundern, das deutlich macht, dass Segantini die Suche nach Licht auch im übertragenen Sinn verstand.

 

Der Vortrag von Christoph Thoma am Freitag, 20. April 2018, um 19.00 Uhr in der „filmburg“ trägt den Titel „Über den Bergen der Himmel: Giovanni Segantinis Suche nach dem Licht!“ - Der Kultur- und Bergwanderführer nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine von ihm selbst konzipierte Kultur-Wanderwoche, wie er sie seit drei Jahren für den DAV Summit Club, die Bergsteigerschule des Deutschen Alpenvereins, im Engadin führt. 

 

Das Bergdorf Silvaplana ist perfekter Stützpunkt für Unternehmungen auf Segantinis Spuren. Ziele sind das Heidifilmdorf Grevasalvas oder der Schafberg über Pontresina, besondere Begegnungen eingeschlossen, zum Beispiel mit der Enkelin des Malers, Gioconda Leykauf-Segantini.

 

Der Vortrag von Christoph Thoma wird mit einem Referat der Bildhauerin und Malerin Anna Engert aus Ruderatshofen ergänzt. Das engagierte Mitglied im „Kunstverein“ wird sich Segantini von der emotionalen Seite nähern und über die Einsamkeit der Kunstschaffenden ansich sprechen. 

 

Segantini – Magie des Lichts 

Maler wie Segantini waren es zu allen Zeiten, die sich mit dem menschlichsten aller Themen, der Vergänglichkeit, befassten. Und der wohl menschlichsten aller Hoffnungen, dass Gott alles zum Guten lenkt. Monika Schubert zeigt am zweiten Abend des kleinen Festivals, also am Samstag, 21. April, um 18.30 h in  der „filmburg“ den preisgekrönten, Dokumentarfilm „Segantini – Magie des Lichts“ von Christian Labhart aus Zürich. 

 

Das Oberengadin. Thronsaal der Alpen. Weiße Gipfel, darüber blaue Himmel, schmerzend hell die Sonne. Giovanni Segantini suchte dieses gleißend-laute Licht. Er malte immer draußen und übertrug es auf die Leinwand. Segantinis Werk ist ein Bekenntnis: Der Mensch weiß, dass er sterben muss. Dass der Tod unausweichlich ist. Dass es nicht in seiner Macht steht, den letzten Schritt zu verhindern. Aber dass es doch weitergeht – jenseits des Abendrots.

Giovanni Segantini entwickelte den Divisionismus, um das Licht einzufangen: dicht neben einander gesetzte Pinselstriche in reinen, ungemischten Farben, die erst aus der Distanz ihre Wirkung entfalten, weil zwischen die sorgfältig angeordneten Striche Komplementärfarben einflossen. Der Künstler brauchte Monate für jedes Bild. Aber seine vormals düsteren Bilder begannen im Engadin zu strahlen.

 

Am Schafberg hoch über Pontresina – in der nach ihm benannten „Segantini-Hütte“, mit Blick auf Diavolezza, Bernina und Piz Palü starb der Alpenmaler am 28. September 1899 an einer Bauchfellentzündung. Das Bild „La Natura“ blieb unvollendet. Giovanni Segantini wurde in Maloja aufgebahrt beigesetzt. Unter Türkenbund und Kletterrosen. „Die Kunst und die Liebe besiegen die Zeit", hat Luigia Bugatti ihm aufs Grab geschrieben, seine „Bice“.

Christian Labhart schreibt über die Schlusssequenzen seines Films: „Segantinis letzter Aufstieg auf den Schafberg oberhalb Pontresinas im Engadin, wo er stirbt, begleitet von Mozarts „Requiem“ und Bachs Arie „Erbarme dich“ setzt den Schlusspunkt unter das intensive Leben eines genialen Künstlers. Oder in seinen eigenen Worten: „Ich sah Blumen weinen und Würmer lächeln. Ich habe nicht einfach vegetiert, ich habe gelebt, ich habe wirklich gelebt…“

 

Kunstverein und Kulturwelt präsentieren: Giovanni Segantini!

 

Also Termin vormerken: 20./21. April 2018 in der „filmburg“ Marktoberdorf