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Bericht des Vorstands - Rückblick 2020/21
von Christoph Thoma
Voranstellen muss und will ich, dass wir den Tod unseres engagierten Mitglieds Bernd Jankowski zu betrauern haben. Ich darf Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben:
Der Berufspilot Bernd Jankowski starb am 20. August 2022 nach langer schwerer, zermürbender Krankheit. Dem Verein „Kulturwelt Marktoberdorf e.V.“ war Bernd ein treuer Förderer und Freund. Er stand uns immer mit Rat und Tat zur Seite, z. B. was unseren Internet-Auftritt angeht. Wenn Not am Mann war, Bernd war da!
Wir hätten nur zu gerne weiter bei vielen Projekten mit ihm zusammengearbeitet. So aber wird er immer in unserer Erinnerung und in unseren Herzen bleiben. Vielleicht ist der Gedanke hilfreich, dass sein „letzter Flug“ für Bernd auch eine Erlösung war.
Ich danke Ihnen!
Bericht des Vorstands
Liebe Mitglieder des Vereins Kulturwelt Marktoberdorf e.V.,
liebe Mitvorständ*innen,
"Zu viele Menschen machen zu viele Probleme!"
Ein Satz von Elke Heidenreich, der Deutschen liebste Literaturkritikerin
Sie sagt in ihrem neuen Buch – Zitat aus der „Allgäuer Zeitung“ vom 4. September 2022: „Ohne Kunst und Kultur wären wir Barbaren. Die Literatur, die Malerei und vor allem die Musik, die unsere Seele erreicht, sind das, was uns erst zu Menschen macht und unsere Füße auf dem Boden hält, damit wir nicht völlig verkommen!“
Was mit uns geschieht wenn der Kulturbetrieb auf 0 heruntergefahren werden muss, das haben wir in der Corona-Kernzeit erlebt. Kein Konzert mehr, keine Lesung, kein Theater, kein Kino… keine Kultur!
Was hat das gemacht, mit einer ohnedies auf Egoismus gebürsteten, hochgradig unsozialen Gesellschaft? Elke Heidenreich meint: „Ich glaube ganz fest an Kunst und Kultur und die leiden im Moment sehr, weil es so viele Krisen gibt, dass wir sie kaum noch wahrnehmen…“
Ukraine, Umwelt, Unkosten, Unsummen für das Leben. Wer soll das bezahlen? Und dazu ein galoppierender Werteverfall, und eine Demokratie, die vielen nichts mehr gilt, die nichts mehr wert zu sein scheint, die mit Füßen getreten wird.
„Zu viele Menschen machen zu viele Probleme!“
Meine sehr verehrten Damen und Herren. Marktoberdorf ist im positiven Sinn klein und unbedeutend. Krawalle mögen in Berlin oder München stattfinden, aber doch nicht im Ostallgäu! Aus der Welt sind wir nicht. Und die Welt greift auch nach uns. Mit den angesprochenen Tendenzen und Entwicklungen.
Aber: Wir steuern dagegen. Sie alle, unsere treuen Mitglieder im Verein „Kulturwelt Marktoberdorf e.V.“, die Künstlerinnen und Künstler, die unsere Bühnen bevölkern, und wir, die Vorstandschaft, die in kollegialer Freundschaft versucht, gegen alle Widrigkeiten standhaft zu bleiben, treu zu sein, tatkräftig und - optimistisch.
Während im Jahr 2021 wegen der leidigen „C“-Pandemie und dem für alle neuen, komplizierten Umgang mit ihr, kulturell so gut wie gar nichts ging, Kontaktverbot/ Maskenpflicht – Sie wissen wovon ich rede – fand im zurückliegenden Kalender- und Vereinsjahr 2022 schon wieder sehr viel statt. Mehr, als wir selbst glauben wollten, als wir in der letzten Vorstandssitzung die Liste für meinen Rechenschaftsbericht erstellten. Die Kulturwelt Marktoberdorf verdient ihren Namen wieder.
Der Verein „Kulturwelt Marktoberdorf e.V.“ veranstaltet selbst oder unterstützt, er fördert Veranstaltungen, macht Konzerte oder Theateraufführungen möglich, weil er finanziellen Support leistet. Hand- und Spanndienste.
Ich will Ihnen ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne zu viele Details mit ein paar Stichworten in Erinnerung rufen, was das Jahr 2022 unter der Regie oder der Mitwirkung unseres Vereins gebracht hat, vor allem auf den Bühnen „mobilè“ und „filmburg“, die uns ja besonders am Herzen liegen:
„Lust auf Musik international“ – ein erstes begeistert aufgenommenes Lebenszeichen am 15. Mai.
„Trickburg“ – in der „filmburg“ – ein sehr gut angenommenes Trickfilm-Festival, veranstaltet von der „Singer Atelier-Werkstadt“ und dem „mobilè“.
Unsere Kultur-Wanderung: Ein Highlight des Jahres fand an Christi-Himmelfahrt respektive dem „Vatertag“ für die ganze Familie und draußen statt. Wir hatten weit über hundert begeisterte Mitwander’innen jeden Alters.
„Still alive and well“ – mit Willi Staud, Stefan Beranek und Bernd Brömmer begeisterte das Publikum beim „mobilè“-Hofkonzert am 26. Juni…
Ein voller Erfolg war auch der „Tag der offenen Tür“ im „mobilè“, bei dem sich ja gewissermaßen Monika Schubert und Lucia Golda die Klinke in die Hand gaben.
Das „Kinder-Kino-Festival“ KIKIFE brachte wieder Hunderte von kleinen Zuschauer*innen in die „filmburg“.
Heimatgeschichten: „Fremder du Freund!“ mit Maxi Kinker und Marco Thomas im Rahmen der Allgäuer Filmkunstwochen. Ein Theaterstück, vom fremd sein, Kennenlernen und Freund werden.
Literatur: Am 16. Oktober durfte ich selbst mein neues Buch „Fernweh-Heimweh. Erlebnisse eines niederbayerischen Nestflüchters“ hier im „mobilè“ im Rahmen einer Matinee, die von der Marktoberdorfer Stubenmusik umrahmt wurde, der Öffentlichkeit vorstellen. In bester Zusammenarbeit mit der Buchhandlung „Eselsohr“.
Ein außergewöhnliches Konzert lieferte das „Harald-Rüschenbaum-Trio“ mit dem Literaturwissenschaftler Wolfgang Griep unter dem Titel „Des Knaben Wunderton“ am 25. September.
Die „Heimat-Scouts“ haben im Schuljahr 20221/22 über die gedruckte Fassung hinaus den „Jugend-Kultur-Führer“ Marktoberdorf mit sechs weiteren Beiträgen ergänzt. Jetzt gibt es auf den Internet-Seiten der Stadt Marktoberdorf und der „Kulturwelt“ auch informative Seiten über das „mobilè“ und die „filmburg“. – Leider hat die Don-Bosco-Schule im neuen Schuljahr das Projekt „Heimat-Scouts“ völlig überraschend eingestellt. Es gibt – so wurde mir gesagt - im „Offenen Ganztag“ dafür kein Interesse mehr. – Bei uns schon! Ich komme darauf zu sprechen.
Mit dem Workshop „Heimat ist ein Ort im Wort“ Ende November und mit der Premiere von „Es singt und liest zur Weihnachtszeit“ ging am 11. Dezember das Veranstaltungsjahr zu Ende“. Der Eintritt war frei. Die Spenden des Publikums für die „Marktoberdorfer Tafel“ hat die „Kulturwelt“ auf € 300,- aufgerundet
Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss.
Meine Glückwünsche gehen noch einmal an Lucia Golda, die im vergangenen Jahr mit unglaublich viel Engagement und Herzblut die Geschäftsleitung im „mobilé“ von Monika Schubert übernommen hat. Es war ein Anpacken in schwieriger Zeit, eine höchst harmonische Übergabe, von der die ganze Stadt profitiert. Dass wir als Verein damit leider unsere Schriftführerin verloren haben, ist ein kleiner Wermutstropfen.
Ich gratuliere aber auch Monika Schubert: zu fast 40 Jahren „mobilé“, zu über 20 Jahren „filmburg“, zum 75. Geburtstag und zu all den hoch verdienten Würdigungen und Ehrungen, die sie auch im letzten Jahr wieder erfahren hat. Ich zitiere da nur zu gern aus der „Allgäuer Zeitung“: „Monika Schubert – Eine Marktoberdorfer Macherin!“
Die „Kulturwelt“ will den kulturellen Schatz unserer Stadt bewusst machen und ihn mehren. Das ist Ehre und Verpflichtung. Wir können stolz darauf sein. Aber das weite Feld will auch weiter bestellt sein. Die „Kulturwelt“ wird – mit Unterstützung ihrer Mitglieder*innen auch künftig lose Enden miteinander verknüpfen, Schaltkreise schließen, Verbindungen herstellen und das Kulturgeschehen mitgestalten. Wie schon öfter gesagt, wir wollen moderieren, vernetzen, anstoßen, unterstützen.
Wie sagt Elke Heidenreich: „Ich glaube fest an Kunst und Kultur!“.Wir auch!
Liebe Mitglieder*innen der „Kulturwelt Marktoberdorf“, über Konkretes, Neues genau in diesem Sinn, darf ich Sie etwas später in meinem Ausblick auf das Jahr 2023 informieren.
Mit dem Dank an meine Vorstandskollegen für die geleistete Arbeit und das ehren-amtliche Engagement schließe ich den Bericht des Vorstands über das abgelaufene Vereinsjahr 2022 und bitte unseren Schatzmeister Rolf Kramer um seinen Kassen- bzw. Finanzbericht.