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Ausblick auf 2023 - Projekte

von Christoph Thoma

              

 

Liebe Mitglieder des Vereins Kulturwelt Marktoberdorf e.V.,

 

liebe Mitvorständ*innen,

 

 

Kultur ist der soziale Kitt der Gesellschaft. Kultur verbindet Generationen und Bevölkerungsgruppen. Kulturveranstaltungen fördern das Gemeinschaftsgefühl. Kultur ist die Sprache des Respekts. Mit kulturellen respektive interkulturellen Projekten lassen sich Gräben überwinden.

 

Dass ich den Vorstandsbericht für das Vereinsjahr 2022 und den Ausblick auf 2023 auseinanderhalte, hat seinen guten Grund. Erst durch die Entlastung des Vorstands durch die Mitgliederversammlung und die erfolgreiche Wiederwahl- bzw. Neuwahl der Vorstandschaft, bin ich ja vereinsrechtlich überhaupt in der Lage, Pläne zu schmieden und Projekte vorzustellen.

 

Ich freue mich sehr darüber, dass wir mit Sebastian Pflüger einen vielfältig engagierten und in der Stadt gut vernetzten neuen Schriftführer gefunden haben.  Lucia Golda hat mit ihrer neuen Aufgabe als „Chefin“ des „mobilé“ wahrlich genug zu tun. Als Gastgeberin für unsere Vorstandssitzungen und als Partnerin für gemeinsame Unternehmungen bleibt sie uns ja glücklicherweise erhalten.

 

Preisgekrönte Filme, hochrangige Konzerte, ambitioniertes Theater. Kaum ein Tag, geschweige denn ein Wochenende, an dem mal wirklich „nichts los ist“ ist, in unserem Marktoberdorf. Zumindest jetzt wieder, nach der leidigen Pandemie.  

 

Dass es so bleibt – bei aller noch immer gebotenen Vorsicht, daran wird unser Verein „Kulturwelt Marktoberdorf“ auch 2023 satzungsgemäß mitwirken.

 

So wird es neue Open-Stage-Konzerte unter dem beliebten Motto „Lust auf Musik“ geben. Harald Rüschenbaum freut sich mit uns allen über vielfältige Beteiligung. Weil wir auch zusammenbringen – auf der Bühne des „mobilè“ oder der „filmburg“, was auf den allerersten Blick gar nicht zwingend zusammengehört.

 

Was auf „BR-Heimat“ heute „Drah-di-Mix“ heißt, das genau ist unser „Lust auf Musik“: Konzertgenuss ohne Scheuklappen und Abtrennung. Selbstverständlich Jazz, selbstverständlich Klassik, aber warum nicht Volksmusik? Warum nicht Schlager? Es gibt nur gute oder schlechte Musik. Aber keine falsche.

 

 

 

Ein besonderes Projekt der „Kulturwelt Marktoberdorf“ ist der schon vor Covid geplante „Kinder-Kultur-Führer 2.0 – diesmal für die Kleinen und Kleinsten. Hier freuen wir uns auf die fruchtbare Zusammenarbeit mit der Malschule des „mobilé“.  

 

Zumindest online weitergeführt werden, soll der Kultur-Führer für die älteren Kinder, also für die, die eigentlich keine Kinder mehr sein wollen. Eine neugierige Generation von „Heimat-Scouts“ hat an der Don-Bosco-Schule im Offenen Ganztag unter meiner Leitung über mehrere Jahre hin bis zum Sommer 2022 vielfältige Entdeckungen gemacht und gemeinsam zu Papier gebracht.

 

Da die Don-Bosco-Schule sich aus dem Reigen mit der Stadt, den Stadtführern und der „Kulturwelt“ verabschiedet hat und im offenen Ganztag den Kurs „Heimst-Scouts“ nicht mehr anbietet, werden die „Heimat-Scouts“ im Rahmen von z. B. Ferienkursen der Theaterschule „mobilè“ unter der Regie der „Kulturwelt“ weiter unterwegs sein – in der Stadt und im Umland.

 

Wenn Sie sich für die „Heimat-Scouts“ interessieren, wir haben noch gedruckte Exemplare auf Lager und ich empfehle einen Blick ins Internet. Da gibt’s alle Seiten – auch die Ergänzungen von 2022 barrierefrei zum gratis Download.   

 

Selbstverständlich und sehr gerne beteiligt sich die „Kulturwelt“ übrigens regelmäßig an den MOD-Festivals. Ehrensache. „Der Internationale Kammerchor-Wettbewerb 2023“ und „Musica Sacra“ 2024“ sind wieder eine Angelegenheit für die ganze Stadt.

 

Und wir planen wieder eine „Marktoberdorfer Kultur-Wanderung“ – nach dem Riesen-Erfolg 2022 im Hochwieswald, gibt es voraussichtlich am 21. Mai 2023 – das ist der Sonntag nach Christi Himmelfahrt - wieder einen Überraschungsspaziergang für die ganze Familie, für Alt und Jung, im Umgriff der Stadt, diesmal vermutlich unter Einbeziehung der Wertach-Auen.

 

Zur Feier der 30-jährigen Freundschaft und tiefen Verbindung zwischen der Kulturstadt Marktoberdorf und St. Petersburg wollten wir eigentlich schon länger  „Petersburger Kulturtage“ veranstalten, ein Jubiläums-Festival, bei dem musiziert wird, sich erinnert, gefeiert, zugeprostet und jubiliert. Das Quartett „Priviet“ um Peter Kornev (piano) und Harald Rüschenbaum (drums) sollte dabei die besondere Beziehung musikalisch spürbar machen. – Putins Krieg hat das alles vorübergehend unmöglich gemacht. Aber es kommt eine Zeit nach dem Krieg. Ich bleibe da optimistisch. Und dann sind „Petersburger Kulturtage“ wichtiger denn je!

 

Und weil es die Visionen sind, vielleicht auch die Utopien, die uns aufmuntern, wach machen, elektrisieren und voranbringen, als Menschen und als Gesellschaft, darf ich – wie schon bei der letzten Vereinsversammlung – noch einmal  von der Idee für ein neues Museum in Marktoberdorf berichten, das mit dem Neubau der Martins-Schule zu tun hat und tatsächlich Wirklichkeit werden könnte.

 

Monika Schubert hat am 21. Mai 2021 einen Brief an Bürgermeister Wolfgang Hell, Kulturreferent Rupert Filser sowie an die Damen und Herrn Stadträte geschrieben, um ihnen ihre spannende Idee schmackhaft zu machen. Stichwort „Neue Nutzung für den Alten Kindergarten“.

 

Der „Alte Kindergarten“ neben der Baustelle Martinsschule bleibt ja stehen. Er wird nicht abgerissen, was durchaus zur Debatte stand. Dort könnt nun – mit verhältnis-mäßig geringem Aufwand – eine ganz besondere Heimat-Galerie entstehen, ein kleines, feines, wertiges Museum in Ergänzung zum bzw. in Kombination mit dem Paul-Röder-Museum, indem auch die Werke namhafter und bedeutender Malerinnen und Maler wie Wanda Schubert-Helfferich, der Mutter von Monika Schubert, oder Ludwig-Magnus Hotter gezeigt werden.

 

Es gibt im Depot und bei privaten Sammlern eine beachtliche Zahl bestens dokumentierter Werken, die es verdienen, ans Tageslicht zu kommen. Ein Ankauf der Gemälde wäre nicht nötig, weil – so Monika Schubert – die Besitzer der Werke bereit wären, sie der Stadt als Dauerleihgaben zur Verfügung zu stellen

Meine Damen und Herren, der Verein „Kulturwelt“ unterstützt dieses Projekt. Wir sind mit Monika Schubert der Meinung, dass es unserer Stadt nur zum Vorteil gereichen könnte, wenn auf wunderbaren Gemälden in einem Bogen von hundert Jahren Zeit- und Kulturgeschichte künstlerisch dokumentiert würde.

 

Der Kulturstadt Marktoberdorf würde die Sache gut zu Gesicht stehen. Der Verweis auf „viele andere Probleme“ ist kein stichhaltiges Argument. Wann ist die beste Zeit, um mutig Visionen zu verwirklichen?

 

Liebe „Kulturweltler*innen“, wie immer will ich mit dem Hinweis auf unsere Homepage www.kulturwelt-mod.de zum Ende kommen. Dort finden Sie die neuesten Infos. Und alle Termine, alle Konzerte, alle Premieren. Damit Sie nichts versäumen. Das wäre doch wirklich schade

 

 

Ich möchte abschließen mit einem in die Jahreszeit passenden Zitat aus meinem Buch „Fernweh-Heimweh“, in dem es ja nicht nur um ferne Länder und hohe Berge geht, sondern an vielen Stellen auch um Marktoberdorf und das Ostallgäu. Zu den „Erlebnissen eines Nestflüchters“ gehört auch die Bekanntschaft mit der beeindruckenden Kulturwelt Marktoberdorf:

 

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals das ernsthaft, historische, wichtige und groß angelegte Reenactment „Landshuter Hochzeit 1475“ mit Fasching oder Karneval vergleiche. Aber in meiner neuen Heimat bietet sich das einfach an.

 

Weil die Oberdorfer Fasnacht weitum berühmt ist, weil es hier am Schnittpunkt von alemannischem und altbayerischem Brauchtum den größten und längsten Gaudiwurm weitum gibt und weil die Fasnachts-Abende qualitätvolles Kabarett sind.

 

Weil man den Fasching  ernst nimmt in Marktoberdorf. Weil die Kostümierungen der verschiedenen Gruppen ein gesellschaftliches Thema sind. Weil Alt und Jung auf den Beinen ist und die Generationen sich vermischen. Und – vor allem – weil ernst-haftes Bemühen – ob bei der „Landshuter Hochzeit 1475“ oder bei der „Oberdorfer Fasenacht“ – die Grundlage bildet für grenzenlose Gaudi und köstliches Vergnügen.

 

Nach der Corona-Zwangspause findet die „Oberdorfer Fasenacht“  im Februar wieder statt, die „Landshuter Hochzeit“ im Juni und Juli 2023. – Beides ist Kultur pur. Generationen überspannend, sozialer Kitt.

Ich danke für die Aufmerksamkeit.